Rein in die gute Stube

Die Überwinterung von Chilipflanzen ist durchaus möglich, da die Pflanzen mehrjährig sind und auch ganzjährig Früchte produzieren können. Allerdings ist Frost unbedingt zu vermeiden. In normalen Höhenlagen können die Chilipflanzen also nur zwischen den Eisheiligen Mitte Mai und etwa Ende September draussen kutliviert werden. Bereits vor dem ersten Frost im Herbst müssen die Pflanzen also nach drinnen gebracht werden.

Dabei gibt es einge Dinge zu beachten: Einerseits müssen die Pflanzen unbedingt frei von Schädlingen sein, bevor sie ins Haus geholt werden. Dazu lohnt es sich, die Pflanzen peinlich genau nach Schädlingen zu untersuchen. Die Pflanzen können bevor sie ins Haus geholt werden auch zurückgeschnitten werden, was je nach Wuchs sinnvoll ist. Für den Rückschnitt ist es schwierig, eine genaue Anleitung zu formulieren. Man sollte beim Rückschnitt versuchen, die Symmetrie der Pflanze nicht zu stören bzw. diese sogar wieder ein wenig herzustellen. Grundsätzlich bilden die Pflanzen am Hauptstamm eine Verzweigung (Verzweigung Stufe1). Die beiden Äste dieser Gabelung  verzweigen sich dann erneut (Verzweigung Stufe2). Grundsätzlich sollte man die Pflanzen nicht stärker als auf die „Verzweigung Stufe 2“ zurückstutzen. Dabei stutzt man die Äste immer ausserhalb der Gabelung und lässt dort auch noch etwa 5 cm vom Ästchen stehen.

Diese Bildfolge zeigt, wie ein Rückschnitt aussehen kann

Grundsätzlich können die Pflanzen gut zünftig gestutzt werden, weg kann alles, was stört. Auch ältere und grosse Blätter konnen von Hand entfernt werden, alles abgestorbene dürre oder braune Pflanzenmaterial sowieso. Nachdem der Rückschnitt und die Schädlingskontrolle erfolgreich durchgeführt wurden, können die Pflanzen ihr Winterquartier beziehen. Als Standort kommen hierbei zwei Möglichkeiten in Frage:

Entweder man hat in der Wohnung ein helles Südfenster und findet dort ein Plätzchen für die Chilipflanze. Dort sollte es sehr hell sein und die Temperatur sollte etwa um die 20°C betragen. An diesem Standort kann die Chili im besten Fall über den ganzen Winter hinweg Blüten bilden und Früchte tragen. In diesem Fall sollte man auch relativ häufig Wasser und allenfalls Dünger verabreichen. Eine regelmässige Schädlingskontrolle ist Pflicht, nur allzu schnell siedeln sich lästige Läuse an den geliebten Chilipflanzen an.

Als zweite Möglichheit kann ein weniger heller Ort gewählt werden, es muss dann auch nicht ganz so warm sein. Unter 5°C sollte die Temperatur aber nicht fallen, da die Pflanzen sonst Schaden nehmen. Hier bietet sich z.B. ein Platz im Hausgang oder auch im Keller an. Wichtig dabei ist aber, dass die Chilis trotzdem Licht haben und nicht im Dunkeln überwintert werden. Im Dunkeln lassen sich die Pflanzen nämlich nicht überwintern. An diesem zweiten Ort muss man die Pflanzen aufgrund der kühleren Temperaturen und der langsameren Entwicklung auch weniger giessen.

Ein ideales Winterquartier ermöglicht sogar Fruchtbildung

Passen Sie in beiden  Fällen darauf auf, dass die Pflanzen nicht zu feucht haben. Besonders am zweiten Standort können die Pflanzen schon mal ein wenig Laub einbüssen. Sobald der Frühling im März das erste Mal an die Tür klopft, können die Wassergaben langsam erhöht werden und auch eine Zugabe von Flüssigdünger kann sinnvoll sein. Vor der Aussiedlung nach dem letzten Frost können die Pflanzen dann (sofern nötig) in einen etwas grösseren Topf gepflanzt werden. Vorsicht mit dem Sonnenlicht: Wie auch wir Menschen müssen sich die Pflanzen erst wieder an die Sonne gewöhnen und bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung können die zarten Blätter nach dem Überwintern sehr schnell verbrennen. Daher empfiehlt es sich, die Pflanzen langsam wieder an das Sonnenlicht zu gewöhnen und entweder zuerst an einen schattigen Standort zu stellen oder nur für eine begrenzte Zeit der Sonne auszusetzen.