Ungebetenen Gästen den Marsch blasen

Grundsätzlich sind Chilipflanzen nicht besonders anfällig auf Schädlinge. Erfahrungsgemäss gibt es hier am ehesten Probleme, wenn die Pflanzen drinnen kultiviert werden. Einerseits fühlen sich Blattläuse im Wohnklima prächtig wohl, aber auch Trauermücken können schnell zur Plage werden. Im Freien ist ein Befall seltener, da sich die Pflanzen besser regulieren können und auch Wind oder Regen den Schädlingen das Leben schwer macht.

Der wichtigste Punkt bezüglich Schädlingsmanagement ist vermutlich die Beobachtung eines allfälligen Befalls bzw. das Schädlingsmonitoring. Es ist also wichtig, die Pflanzen regelmässig auf Schädlinge zu untersuchen und bei einem Schädlingsbefall schnell einzugreifen. Oft zeigt sich ein solcher auch durch Probleme im Wuchs, komische Blattformen oder Verfärbungen. Bei solchen Anzeichen lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Blattläuse können in der geflügelten Form nämlich praktisch überall hingelangen und breiten sich ohne Gegenmassnahme meistens rasch aus. Blattläuse siedeln sich übrigens auch gerne auf der Blattunterseit an, diese sollte man also auch regelmässig kontrollieren.

Sobald Blattläuse auf den Pflanzen festgestellt werden, sollte man diese (über einem Spühlbecken) mit Wasser (allenfalls vermischt mit etwas Schmierseife) abwaschen und die Pflanzen in den nächsten Tagen genauer und häufiger nach Schädlingen untersuchen. Wenn das Abwaschen der Läuse nicht die gewünschte Wirkung erzielt hat, kann im Notfall auch zu einem biologischen Insektizid gegriffen werden. Geeignete Mittel gegen Blattläuse sind z.B. NeemAzal, Natural oder Pyrethrum FS . Wobei selbst biologische Mittel mit Vorsicht angewendet werden sollten, sobald die Pflanzen Früchte tragen, um mögliche Rückstände bei der Ernte zu minimieren.

Eine Blattlaus auf der Blattunterseite

Zum Monitoring von Trauermücken eignen sich Klebefallen „Catch-it“ bestens und sind sehr empfehlenswert.  Sobald sich die ersten Trauermücken auf der Klebefalle zeigen, ist eine Bekämpfung der Trauermücken mit Solbac Tabs oder Traunem sinnvoll. Die Trauermücken breiten sich in der Wohnung nämlich rasend schnell aus und werden sehr lästig. Die Trauermücken schädigen die Pflanzen zwar nicht direkt, werden jedoch in der Wohnung schnell zur Plage. Die Klebefallen eignen sich primär zum Schädlings-Monitoring, tragen aber auch zur Verminderung der Trauermücken-Population bei.

Trauermücke auf einer Klebefalle

Ausserdem können weisse Fliegen die Chilipflanzen befallen. Dies passiert in der Regel aber vor allem in Gewächshäusern bei geringer Luftfeuchtigkeit und kommt eher selten vor. Als Gegenmassnahme können Klebefallen einerseits zum Monitoring und andererseits auch zur Bekämpfung dienen. Bei anhaltendem Befall ist die Applikation eines biologischen Pflanzenschutzmittels eine Überlegung wert. Wirksam gegen weisse Fliegen sind unter anderem die biologischen Mittel NeemAzal, Natural oder Pyrethrum FS.

Weisse Fliegen treten vor allem in Gewächshäusern auf

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Weisse-Fliege.jpg?uselang=de

Auch Schnecken können den Pflanzen ganz schön zusetzen. Die hungrigen Gastropoden sind in gewisser Hinsicht Feinschmecker und machen auch vor den reifen Chilischoten nicht halt. Zur Schneckenbekämpfung kann man die Schnecken regelmässig einsammeln und fremd platzieren. Eine ökologisch gut vertretbare Bekämpfungsmassnahme ist die Applikation von Bioslug Schnecken-Nematoden. Ein Ausbringen von Schneckenkörnern ist zwar durchaus wirksam, sollte aber trotzdem gut überlegt werden. Vor allem sollten nur Schneckenkörner verwendet werden, die für Igel etc. ungiftig sind. In der Regel stehen Chilipflanzen an geschützten Standorten und erhalten dadurch wenig Regenwasser, die Erde am Fusse der Pflanzen wird nur durch das Giesswasser benetzt. Dies hat einerseits den Effekt, dass sich wenig spontanes Beikraut bildet und auch, dass sich die Schnecken aufgrund des trocknenen Erdreiches gar nicht zur Besteigung der Chilipflanzen motivieren können. Daher ist die Wahl des Standortes auch eine geeignete Vorsorge gegen Schneckenbefall. In dieser Hinsicht ist auch die Möglichkeit einer automatischen Tropfbewässerung zu erwähnen. Einerseits werden die Chilis so von unten her und regelmässig mit Wasser versorgt. Andererseits ist die trockene Erde für Schnecken schwer passierbar aufgrund der punktuelle Bewässerung und es bildet sich erst noch weniger Beikraut.

Schneckenfrass an der Chilisorte Jalapeño Grande

Unkraut (oder besser Beikraut) ist in der Regel kein grosses Problem für die Chilipflanzen. Oft gelangen aber Schnecken über angrenzende Beikraut-Vegetation auf die Pflanze und das sollte man nach Möglichkeit verhindern. Der geschützte und warme Standort der Chilipflanzen gefällt zwar vielen Beikräutern, die Ausbereitung kann aber durch punktuelle Bewässerung (am besten mit einer Tropfbewässerung) gut reguliert werden. Falls sich doch Beikräuter unter oder neben den Chilis etablieren, kann man diese problemlos ausreissen.